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Alkohol ist ungeeignet für Anti-Aging

Zusammenfassung: Alkohol ist ungeachtet positiver Effekte auf das Herz-Kreis-Lauf-System für die Gesundheitsprophylaxe nicht angeraten, da er pauschal krebserregend ist, zumal die positiven Effekte anderweitig herbeigeführt werden können. Gelegentlicher Konsum vom zusätzliche Vorteile bietendem Rotwein erscheint unschädlich.

Der Tisch ist gedeckt, das Essen bald angerichtet und die Getränke sind serviert. Zur Linken vom Tisch nippen die Tischgenossen genüsslich ihren Wein oder ihr Bier, je nachdem was mehr mundet, auf der anderen Seite hingegen verziehen sich verächtlich die Mienen. Diese Fraktion greift demonstartiv nach Mineralwasser und Orangensaft und murmelt irgendwas von „wie kann man bloß so fahrläsig mit der Gesundheit umgehen ?". Diese Zusammekunft birgt einiges Potential für erhitzte Gemüter, besteht doch je nach Standpunkt der jeweiligen Fraktion die Gegenseite entweder aus potentiellen Alkoholikern oder hysterischen Abstinenzlern.

Ähnlich verhält es sich nicht nur am manchen Tische sondern auch in der Medizin. Denn auf die Frage, ob Alkohol schlecht oder gut für die Gesundheit sei, reicht die Bandbreite der Antworten vom kompromisslosen „Alkohol gehört als Suchtmittel verboten" zum mutigen „zur Prävention bestens geeignet". Meistens hört man jedoch: „Erlaubt, aber wie alles in Maßen". Für jeden Standpunkt lasen sich trifftige Argumente finden. Unter der speziellen Fragestellung, ob Alkoholkonsum als gezielte Anti-Aging-Maßnahme angeraten sei, helfen solche Pauschalaussagen wenig. Es bedarf einer eingehenden Würdigung der Fakten, deren folgende relevant sind:

(1) Geringtrinker haben einen Überlebensvorteil ggü. Nichttrinkern und Vieltrinkern, sodass sich eine U-Kurve bei der Sterbewahrschenilichkeit ergibt.[1] Als Grund wird Absenkung des kardiovaskulären Risikos genannt, da Alkohol mäßig genossen gefäßerweiternd, blutdruckenkend und HDL-erhöhend ("gutes Cholesterin") wirkt. Auch unter Laborbedingungen konnte die U-Kurve zumindest für die Fliegenart Drosophila bestätigt werden.[2][3]

(2) Bei eingehender Befassung stößt man darauf, das der Überlebensvorteil alleine der Untergruppe der über 35-Jährigen zu verdanken ist bzw. bei Jüngeren ein linearer Anstieg des Sterberisikos vorliegt.[4] Hauptgrund dürfte sein, dass erst ab diesem Alter das kardiovaskulären Risiko rasant zunimmt, woraufhin erst Alkohol nützt.

(3) Alkohol erhöht pauschal das Krebsrisiko. Ein Schwellwert für risikofreie Konsummenge konnte bislang nicht ermittelt werden,[5] so dass auch Mengen unterhalb des empfolhlenen täglichen Maximums bereits schädlich sind.

(4) Rotwein allerdigs senkt aufgrund der darin enthaltenen und gut löslichen Polyphenole für viele Krebsarten statistisch signifikant das Risiko, und erhöht es für keine.[6] Für Pankreas und Prostata ist eine wenn auch statistisch nicht signifikante Tendenz zur Erhöhung festzustellen (ebd.).

Aus (1) bis (4) zu schließen, mit Rotwein wäre man ab ca. 35 Lebensjahren auf der sicheren Seite, da das potentiell verbleibende geringe Krebsrisiko durch die Senkung des kardiovaskulären auf­gewogen würde, ist falsch. Grund ist, dass das kardiovaskuläre Risiko nicht im Alter zwangsläufig ansteigt und mithin bei bis dahin gesunder Lebensführung bei >35 Jahren nicht vorliegen muss. Für einen völlig Herzgesunden, ohne Arterienverfettung, also mit normaler Durchblutung, würde Rotwein allenfalls das Krebsrisiko für Pankreas und Prostata erhöhen, obzwar statistisch nicht gesichert.

Somit ist selbst Rotwein nicht der rettende Anker für Alkoholbefürworter, zumal Polyphenole anderweitig leicht zugeführt werden können (z. B. Granatapfelsaft). Wenn überhaupt, dann bietet sich seltener Genuss eines guten Rotweins auf gut geölten Magen an. Sodann ist die Resorption verlangsamt und das potentielle Krebsisiko dürfte nicht mehr ins Gewicht fallen, da man wohl vorzeitiger an etwas anderem stirbt.

Nur im Falle tatsächlich erhöhter Risiken für das Herz-Kreislauf-System erscheint regelmäßiger, sehr moderater Rotweinkonsum erwägenswert, da diese Risikoabsenkung, wie in der U-Kurve ersichtlich, das andere ansteigende Risiko überwiegt. Aber auch hier existieren andere Mittel und Wege, die Risikofaktoren positiv zu beeinflussen (z. B. Sport, spezielle Diät). Eigens als eine Anti-Aging-Strategie taugt Alkohol dehalb in Gänze betrachtet weiterhin nicht.
[1] Ein Prost auf langes Leben, Focus Online, Aug. 2010 Link

[2] Starmer WT et al., Extension of longevity in Drosophila mojavensis by environmental ethanol: Differences between subraces, Proc. Natl. Acad. Sci. USA, Jan. 1977; 74(1): 387-91 Link

[3] The Effects of Ethanol on Longevity. A Drosophila Mortality Model Link

[4] Ian R White et al., Alcohol consumption and mortality: modelling risks for men and women at different ages, BMJ., Jul. 2002; 325(7357): 191 Link

[5] Vincenzo Bagnardi et al., Alcohol Consumption and the Risk of Cancer. A Meta-Analysis Link, NIAAA Link

[6] Lanzmann-Petithory, CANCERALCOOL: Consommation de boissons alcoolisées (vin, bière et alcools forts) et mortalité par différents types de cancers sur une cohorte de 100 000 sujets suivie depuis 25 ans, 2009 Link

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