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Nonnen und Mönche

Vorbilder: Nonnen und Mönche

Klösterliches Leben mit ganz profanen Vorteilen

Der tägliche Überlebenskampf fordert seinen Tribut. So verkürzen übermäßiger Stress und riskante Verhaltensweisen nachweislich die Lebenserwartung. Für die vermeintlich stress- und risikoarme Lebensweise der Nonnen und Mönche offenbart die sogenannte Klosterstudie hingegen einen lebensverlängernden Effekt.


Foto: KlosterGemäß der Klosterstudie leben Ordensmitglieder ca. drei Jahre länger als die Allgemeinbevölkerung. Die Gründe für diesen Vorsprung liegen auf der Hand. Ein von der Hektik der modernen Zeit abgeschirmtes, von Ritualen und Routinen geprägtes Leben, ohne übermäßigen Ehrgeiz und mit überschaubaren körperlichen Belastungen zahlt sich offenbar in zusätzlichen Lebensjahren aus. Besonders interessant ist die Klosterstudie im Hinblick auf die Geschlechterunterschiede in der Lebenserwartung. So sterben Mönche nur ca. ein Jahr früher als die nahezu identisch lebenden Nonnen, während in der Gesamt- bevölkerung der Unterschied bei etwa 5 Jahren zugunsten der Frauen ausfällt. Das passt ins Bild, denn gerade Männern wird eine riskantere und potentiell gesundheits- schädigende Lebensweise nachgesagt. Weltliche Frauen und Nonnen leben – noch – gleich lange. Aus diesem Blickwinkel wird die herausragende Bedeutung der geführten Lebensweise der Lebensumstände deutlich. Die Rolle der Gene ist demnach nachrangig.


Kamedulen-Kloser in Bielany (Polen):
Abgeschiedenheit von der hektischen Außenwelt


Bedenkt man nun die Freiwilligkeit der Wahl der Lebensweise durch Nonnen und Mönche, so wird offensichtlich, dass die Einflussfaktoren für ein längeres Leben durchaus in der eigenen Hand liegen. Zum einen sind äußere Umstände oder Schicksal nur zum Teil verantwortlich, da sie gewissermaßen in die richtige Richtung gelenkt werden, wenn die Weichen richtig gestellt werden. Zum anderen sind selbst vermeintlich ungünstige Lebensumstände, wie ein niedriges Einkommen nicht zwingend negativ, bedenkt man die nicht auf Erwerb ausgerichtete Lebensweise der Klostermitglieder. Es kommt vielmehr auch auf den Umgang mit den Lebensumständen an, wie die Setzung erreichbarer und sinnvoller Ziele oder das Anstreben von Wohlstand und nicht Reichtum. Nun kann man ungeachtet der Frage nach der dann vorliegenden Gesellschaftsform nicht allen Menschen zumuten, Mönche oder Nonnen zu werden, noch kann man ein klosterähnliches Leben einfach in dem von Beruf und „weltlichen Pflichten“ bestimmten Alltag führen. Aber es lassen sich eine Reihe der Aspekte der Lebensweise von Klostermitgliedern übernehmen und in den Alltag integrieren.

Routinen und Rituale

Tagein tagaus im Rhythmus des Klosterlebens sein irdisches Dasein verbringen, das mag auf den ersten Blick langweilig klingen. Gemeisam abgehaltene Messen, die bisweilen zelebrierten Mahl- zeiten und die zum Klosterunterhalt notwendigen Tätigkeiten bieten jedoch genügend Abwechslung. Daher kommt der goße Vorteil dieser Routinen und Rituale voll zum Tragen. Es herrscht große Sicherheit darüber, was der Tag bringen mag und es gibt kaum Anlässe, die schädigende Neigungen wie Sensationslust oder riskante Verhaltensweisen fördern. Daraus kann man für seinen eigenen weltlichen Alltag seine Lehren ziehen und auch ihm eine sinnvolle oder sinnvollere Struktur geben. Das kann im Groben wie auch Kleinen geschehen. Mit grob sind Weichenstellungen gemeint, die einem nicht allzuviele Optionen offen lassen. Dazu gehören Hobbys, Mitgliedschaften in Vereinen, die Belegung von Kursen usw., vorzugsweise wenn soziale Verpflichtungen damit einhergehen. Im Kleinen bezieht sich auf Handlungsweisen, die sich nicht notwendigerweise aus dem Kontext ergeben: Der gesunde grüne Nachmittagstee, kleiner Abendspaziergang u. ä, also alles was nützlich, sinnvoll oder auch genussstiftend ist und einfach in den Alltag eingefügt werden kann.

Besonnenheit, Konfliktvermeidung und andere Tugenden

So unspektakulär der Alltag im Kloster ist, so besonnen ist auch das Handeln der Ordensmitglieder: Ruhiger Tonfall, langsame Gesten und stille Freude oder leiser Ärger anstelle von Gefühlsausbrüchen. Motiv dabei ist, das rechte Maß einzuhalten, das aus den religiösen Schriften und der Ordensregel hervorgeht. Maßvoll ist aber in aller Regel das, was auch gemeinhin die Tugend des Maßhaltens ausmacht: Kein Übereifer, Ausgleich und Gelassenheit dem Lauf der Dinge gegenüber. Gerechtigkeit (maßvolles Zuteilen) als verwandte Tugend ist ebenso angesprochen, wie auch Großzügigkeit. Letztere wurde früher Großmut genannt und wird heutzutage mit Tapferkeit („großzügiges“ Übergehen eigener Befindlichkeiten) etwas sinneinengend betitelt. Es lohnt ein Blick auf die Werke der klassischen griechischen Philosophen, welche ihre Lehren auf eine tugendhafte Bewältigung des wechselvollen Lebens ausrichteten. Der Lohn der Tugenden ist vor allem ein ausgeglichenes Gefühlsleben mit dem erwähnten Ausbleiben von Affekten. Nicht minder bedeutsam ist das Maßhalten im Hinblick auf den sorgsamen Umgang mit dem eigenen Körper und den materiellen Sachen.

Die Besonnenheit kommt auch bei unaufgeregt ausgetragenen Konflikten zur Geltung, von denen auch Klostermitglieder als soziale Gruppe trotz Harmoniebedürfnis nicht frei sind. Die dabei hervortretenden Güte, Milde und Fairness kann man sich zum Vorbild machen, und daher in Streitsituationen wenigstens einen vertretbaren Kompromiss vorschlagen, anstatt auf dem eigenen Standpunkt zu beharren – vor allem wenn es um Belanglosigkeiten geht. Auch wenn das nicht immer zur Beilegung des Streits führen wird, so wird dieser durch den guten Willen zumindest abgeschwächt. Durch solch tugendhaftes Verhalten wird das Zusammenleben allemal angenehmer, weshalb dessen Einübung wie auch der übergeordneten Besonnenheit sich überaus lohnt.

stressfreier Beruf

Zwar ist Mönchtum kein Beruf im klassischen Sinne, doch gibt es Mönchstätigkeiten, die Berufen gleichkommen. Als Verwalter und Bewahrer von geistigen Schätzen in Form von Bibliotheken üben Mönche und Nonnen beispielsweise die Funktion eines Bibliothekars aus. Bei der Pflege der Klostergärten gehen sie der Arbeit eines Gärtners nach und stehen, sofern die Gärten zur Selbstversorgung mit Lebensmitteln genutzt werden, einem Bauern im klassischen Sinne im Nichts nach. Köche, Archivare und Buchhalter sind sie ebenfalls; die Liste ließe sich noch weiter führen. Bisweilen mögen manche dieser Arbeiten körperlich sehr anstrengend sein, aber durch ihre Begrenzung auf das Kloster und mangels oft auftretender Änderungen dürfte wohl kaum dauerhafter Stress aufkommen. Eben diese oder ähnliche Berufe bieten sich an, um dem Klosterleben ein Stück näher zu kommen. Zum stressfreien Beruf zählt aber nicht nur die Berufswahl, sondern auch das soziale Arbeitsumfeld. Mobbing, cholerische Chefs oder Ähnliches sollte man sich gar nicht erst lange antun. So wie die Möglichkeit besteht, zahlt sich ein Jobwechsel trotz temporärem Stress auf Dauer aus. Ebenfalls ist eine Karriere um jeden Preis in Frage zu stellen. Eine auskömmliche Arbeit im netten Kollegenkreis oder in ungestörter Selbständigkeit dürfte der Idealvorstellung doch wohl am nächsten kommen. Scriptorium!

ruhige Wohnstätte

Bis auf Glockengeläut, Vogelzwitschern und das morgendliche Wecken dringen in die Wohnstuben der Mönche und Nonnen praktisch keine Geräusche ein. Ein erholsamer Schlaf ist da vorprogrammiert. Doch auch im Ganzen ist die Klosteranlage eine Oase der Ruhe. Denn geschützt durch dicke Mauern und durchzogen mit Gärten bieten Klöster Schutz vor Unruhe stiftenden Einflüssen. Einem solchen Frieden kann man durchaus einfach näher kommen: Eine von der Strasse abgewandte Wohnung, oberstes Stockwerk, Wohnung an der Außenwand des Hauses (nur ein Nachbar), Meidung dicht besiedelter Gebiete - das sind profane Kriterien, die man beherzigen kann. Etwaige Mehrkosten für Heizung oder Raumkühlung zahlen sich in unvergleichlich mehr Lebensqualität aus. Bei entsprechender Liquidität sollten erst recht keine Fehler bei der Wahl der Wohnstätte gemacht werden.

Kodex

Bei Eintritt in ein Kloster unterwerfen sich die Novizen unter eine Kloster- bzw. Ordensregel. Foto: Bibel Da darin die Glaubensbekenntnisse, Aufgaben und Verhaltens- weisen der Klostergemeinschaft schriftlich geregelt werden, wird dieser eine klare Orientierung gegeben, wie und zu welchen Zwecken das Klosterleben zu bestreiten sei. Die schriftliche Fixierung beugt nicht nur dem Vergessen vor, sondern hilft beim Einprägen und Verinnerlichen der darin vermittelten Werte, für die man sich beim Gelübde bekannt hat. In der hektischen und unstetigen außerklösterlichen Welt mit zunehmender Werteerosion dürfte die Befolgung von sinnvollen Regeln nicht minder nützlich sein. Damit wird nicht nur einer Sinnleere vorgebeugt, die sich aufgrund einer Freiheit ergibt, die alle Wertsetzungen in Frage stellt, ebenso helfen Regeln in einfacher Weise, unbedachte Fehler zu vermeiden. Voraussetzung dafür, dass die Regeln sinnstiftend sind, ist allerdings ihre Ableitung aus Bekenntnissen und Einsichten, zu denen man auch wirklich steht. Naheliegend ist es, die Einsichten und die daraus folgenden Regeln in einem Kodex niederzu- schreiben, um insbesondere durch die schriftliche Form Halt im Glauben: Bibel und Ordensregel weisen durch das Klosterleben. eine Besinnung auf das für einen Wesentliche stets vor Augen zu haben.

Glaube

Kirchgänger leben nachweislich länger. Diese Tatsache außerhalb der Klostermauern führt uns zur eigentlichen Geheimwaffe der Klosterbevölkerung, dem Glauben. Die Religionsausübung und der Glaube selbst verleihen dem von Außen vielleicht als öde und langweilig erscheinenden Klosterleben einen tieferen Sinn und den Klostermitgliedern Selbstbewusstsein im Umgang mit ihrer letztlichen Außenseiterrolle in der Bevölkerung. Kann oder will man aus Prägung kein religiöser oder noch besser gläubiger Mensch werden, so kann man folgendermaßen ein Äquivalent finden. Durch das aufschlussreiche Bewusstwerden über das für einen selbst Erstrebenswerte und Wertvolle und dessen Verinnerlichung, z. B. durch Aufstellung des Kodex, vermag man seinem Leben Sinn zu geben. Auf dieser Art der Sinnstiftung fußt übrigens die Säule „Wertehaushalt“.


Zur Vertiefung in das Thema bietet sich das nachstehende Buch an: Klarheit, Ordnung, Stille: Was wir vom Leben im Kloster lernen können


Frieden und Einkehr eines Klosters kann man auch ohne Gelübde erfahren. Der Reiseführer Urlaub im Kloster von MERIAN zeigt Wege und Ziele.


In völliger Stille leben die schweigenden Mönche des Karthäuser-Ordens. Der Dokumentarfilm Die große Stille erzählt davon.


Eine authentische Beschreibung des Klosterlebens:
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