Fiktionale Vorbilder: Dune-SagaEin unsterblicher Sandwurm werden? Mal langsam, erstmal die Gene richtig stellenMit genetischer Selektion kann die Langlebigkeit geförert werden – in der der Realität bei Fliegen, in der Dune-Saga auch bei Menschen bis hin zu Riesen-Sandwürmern. Doch auch bevor die Nachkommenschaft ansteht, greift das Selektionsprinzip.Der Wüstenplante Möchten Sie ewig leben? — Ja, wieso nicht. Und wenn sie hierfür zum Sandwurm mutieren müssen? — Nun ja, erzählen Sie erstmal weiter.“ Zu einem solchen Dialog wird es in der Realität nicht kommen. Aber in der Phantasie von Science Fiction-Autoren ist dies kein undenkbares Szenario. Man denke nur an die in ferner Zukunft spielende Dune-Saga mit dem Wüstenplaneten „Dune“ als Dreh- und Angelpunkt aller Handlungsstränge. Übermensch der Bene Gesserit-Schwestern In dieser Saga betreiben die Schwestern des Bene Gesserit-Ordens die „Manipulation der Blutlinien“ [Wüstenplanet – der Film], um einen Übermenschen aus ihren Nachfahren zu erschaffen, den Kwisatz Haderach. Mittels Heirat mit auserwählten kosmischen Monarchen oder als deren Konkubinen sichern sie sich Einfluss und bessern zugleich ihren Genpool auf. Dabei gebären sie alleine durch ihre Willenskraft nur Töchter, um den Fortbestand des Ordens zu sichern. Die Prophezeiung sieht allerdings eines Tages einen männlichen Nachkommen als Übermenschen vor. Im Laufe der Zeit haben die genetisch zunehmend veredelten Bene Gesserit nun die Fähigkeit errungen, ihre Alterung drastisch zu verlangsamen, tun dies jedoch nicht, um nicht gesellschaftlich als Sonderlinge geächtet zu werden [Herbert, Frank. Children of Dune]. Die Alterung verlangsamt wohlgemerkt auch die bewusstseinserweiternde und Reisen durch Gedankenkraft ermöglichend Droge „Spice“, die nur auf Dune vorkommt, weswegen der Planet umkämpft ist. Eine Generation früher als erwartet wird der Kwisatz Haderach geboren: Paul Atreides, der unehelich Sohn des Monarchen vom Planeten Caladan aus dessen Liebschaft mit der Bene Gesserit Lady Jessica. Aufgrund von Kriegswirren entzieht sich Paul der Kontrolle des Ordens und wird zum Anführer der Bewohner des Dune-Planeten, indem er dank seiner übermenschlichen Fähigkeiten unter anderem die dort vorkommenden Riesen-Sandwürmer zu reiten lernt. Sein Sohn Leto II wird sogar unsterblich – allerdings als ein Zwitterwesen aus Mensch und Sandwurm. Dreifache Lebensspanne in der Realität Tatsächlich haben ganz und gar nichtfiktionale Forscher bereits vor geraumer Zeit Experimente durchgeführt, die in eine ähnliche Kerbe wie die Bene Gesserit-Schwestern schlagen. Der Unterschied ist, dass die Zucht von „Methusalem-Fliegen“ im Vordergrund stand, also welchen, die möglichst alt werden sollen, daher auch nicht die Schaffung einer „Überfliege“. Und es ist namentlich dem kanadischen Biologen Michael Rose von der University of California in Irvine gelungen, Fruchtfliegen zu züchten, die die dreifache Lebensspannen der normalen Artgenossen erreichen. Seine Strategie war, nur die Nachkommen von besonders alten Fliegen für die weitere Züchtung zu verwenden und dies von Generation zu Generation stets zu wiederholen. Das Experiment erstreckte sich schließlich über mehr als 15 Jahre. Durch diese Selektion wurde außerdem die Vermutung widerlegt, dass Nachkommen älterer Elternpaare weniger robust seien. Ganz im Gegenteil, jedenfalls bei den Fliegenexperimenten. Die guten ins Töpfchen ... Welchen Nutzen kann man aus den Ausführungen für sich ziehen? Folgender Gedanke ist sicherlich abstrus: Man „züchte“ sich seine Supernachkommen, indem man sich mit „guten Genen“ paart. Erstens hat man wenig davon fürs eigene Anti Aging, zweitens wer will schon eine Zweckbeziehung der Liebe vorziehen, sollte doch die Weitergabe eigener Gene im Vordergrund stehen. Dennoch kann der Grundidee, dem Selektionsprinzip, eine praktische Anwendbarkeit abgerungen werden, sei sie zugegebenermaßen auch banal. Das Leben besteht unweigerlich aus Entscheidungen, mit anderen Worten: Selektionen. Also kann die Lehre durch Analogiebildung nur sein, diejenigen Entscheidungen zu treffen, die günstig die eigenen Gene beeinflussen, sofern sie sich im eigenen Leben bemerkbar machen, oder auf deren Funktionsweise zugeschnitten sind. Letztlich ist die ganze Palette der Maßnahmen angesprochen, welche die gesunde Lebensführung ausmachen. Und in der Tag ist vielfach bereits erwiesen und zurecht zu vermuten, dass durch eigenes Handeln beeinflussbare äußere Einwirkungen Einfluss auf Gene haben und diese mit all den gesundheitlichen Folgen aktivieren oder blockieren können. Credo, sollte daher sein: Selektiere das, was nachweislich der Gesundheit zugute kommt und verwerfe das Schädliche. Die guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen, könnte man auch sagen. Ergebnis sollten optimal geschaltete Gene sein, die die eigene Lebensspanne ausbeuten helfen. Da diese sog. epigenetischen Schaltungen vererbbar sind, kann hier übrigens tatsächlich evolutionäre Selektion stattfinden – ohne einen selbst gleich in einen Sandwurm zu verwandeln. |
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