Coenzym Q10 – das Lieblingstöffchen der Kosmetikindustrie23. Juni 2012Der Name klingt verheißungsvoll: Coenzym Q10. Doch hält das angebliche Wunderstöffchen in Hautcremes, was es verspricht? Eine oftmals durch die Kosmetikindustrie angepriesene Errungenschaft stellen Cremes mit dem Coenzym Q10 dar. Dieses auf natürliche Weise im menschlichen Organismus vorkommende Enzym spielt eine wichtige Rolle bei der Energiegewinnung in Zellen, also auch Hautzellen, und ist außerdem ein Antioxidans. Nun wird argumentiert, im Alter lasse die körpereigene Synthese nach und so sei eine Supplementierung zur Vorbeugung eines Mangels sinnvoll. Diese Hypothese klingt plausibel und solange keine unerwünschten Nebeneffekte zu erwarten sind, ergeben sich keine Einwände. Wieso nun gerade Coenzym Q10 eine dermaßen herausragende Rolle spielen soll, erschließt sich dennoch nicht auf den ersten Blick, gibt es doch eine Reihe weiterer essentieller Enzyme und körpereigener Antioxidantien. Immerhin steigt im Alter bei bestimmten Antioxidantien die körpereigene Synthese quasi als Antwort des Körpers auf den zunehmenden oxidativen Stress beim Altern. Soll dies bei Coenzym Q10 tatsächlich anders sein, dann erscheint eine Supplementierung tatsächlich sinnvoll. Außerdem handelt es sich bei Coenzym Q10 um ein stärkeres Antioxidans wie beispielsweise das vielgerühmte Vitamin E. Mangel entsteht auch bei bestimmten Krankheiten, extremer körperlicher Belastung und erhöhtem oxidativen Stress wie bei übermäßiger UVA-Strahlung, wobei der Radikalenfänger Coenzym Q10 schnell verbraucht wird.[M. Weber, Co-Enzym Q10: Die Erfolgsgeschichte eines Vitalstoffes, S. 106 f.] Sonnencremes mit Coenzym Q10 liegen da durchaus auf der Hand. Freilich ist bislang nur der Nachweis der Unschädlichkeit, nicht aber einer tatsächlichen Verzögerung der Hautalterung und schon mal gar nicht der Verjüngung bei äußerer Zuführung erbracht. Es gibt zudem Anhaltspunkte für Bedenken. Der vermeintlich wünschenswerte Umstand, dass der Zellstoffwechsel womöglich angekurbelt wird, ist trügerisch im Hinblick auf Anti Aging. Jegliche Zellstoffwechselvorgänge bergen das Risiko des Verschleißes und von Fehlern und beschleunigen letztlich die Alterung im Allgemeinen und Hautalterung im Speziellen. Nur das Unterbinden des Stoffwechsels bedeutet Aufhalten des Alterns. Sicherlich bedeutet gar kein Stoffwechsel das Ausknipsen des Lebenslichtes, daher gilt die Losung: Nur soviel Stoffwechsel wie nötig und so wenig wie möglich. Jegliche Anheizung des Stoffwechsels läuft dem zugegen, weshalb von Coenzym Q10-Supplemetierung abzuraten wäre – vorausgesetzt diese möglichen negativen Effekte (Stoffwechselrisiko) von Coenzym Q10 überlagern die positiven (Optimierung des Stoffwechsels) –, zumal echte Mangelerscheinungen äußerst selten sind. Am ehesten ist für reifere Haut etwas Coenzym Q10 von Außen angeraten, wenn der natürliche Spiegel nachweislich abgesunken ist. Für jüngere Leute, die nicht gerade Sonnenanbeter sind, ergeben sich aber keine präventiven Anhaltspunkte für Cremes oder Nahrungsergänzungsmittel mit Coenzym Q10. Streng wissenschaftlich (empirisch) und logisch betrachtet sind keine Aussagen bis auf die vordergründige Unschädlichkeit und den Nutzen bei tatsächlichen Mangelerscheinungen wirklich haltbar. Aber wer weiß, vielleicht wird ja eines Tages der präventive Nutzen bewiesen ... |
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