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Durch Frieren länger leben? Idee grenzt an Kälteidiotie!

04.09.2014 | Menschliches Leben ist auf eine moderate Umgebungstemperatur oberhalb des Gefrier- und deutlich unterhalb des Siedepunkts des Wassers angewiesen, die das Sicherstellen der natürlichen Körpertemperatur erlaubt. Im Ruhezustand gelten für den Körper Werte zwischen 36,3 bis 37,4 °C als normal, bei sportlicher Betätigung bis zu 39 °C. Außerhalb der Normalspanne stellt sich unmittelbar ein deutlicher Verlust der Vitalität ein, und bei weiterem Abdriften von der Norm droht unter 20 °C bzw. ab 44 °C rascher Tod.

Dennoch konnte in Tierversuchen durch ein deutliches Absenken der Körpertemperatur unter den Normalwert vermittels Luftabkühlung oder nahezu völliges Einfrieren die Stoffwechselrate extrem verlangsam werden, ohne dass nach Normalisierung der Körpertemperatur schädliche Folgen verblieben.[1][2] Herkömmlich wird damit eine Verlangsamung der Alterung assoziiert, da nach der Rate of living-Theorie stoffwechselbedingte Verschleißvorgänge, wie durch oxidativen Stress, verlangsamt würden.

Stellt sich die Frage, ob eine gezielte Unterkühlung als Anti Aging-Maßnahme zumutbar ist. Dem muss klipp und klar widersprochen werden, denn bereits eine milde Hypothermie unter 35 °C geht u. a. mit vermindertem Urteilsvermögen einher, das unter 32 °C in eine Kälteidiotie (paradoxes Hitzeempfinden und entsprechendes Handeln) umschlägt. Zudem wurden in den zitierten Studien Risikofaktoren wie erhöhte Infektanfälligkeit ausgeschlossen und gerade Lungenentzündung ist eine regelmäßige lebensgefährdende Begleiterscheinung einer Unterkühlung. Nur in medizinischen Notfällen macht eine ärztlich überwachte Hypothermie Sinn, um beispielsweise nach einem Atemstillstand den aus den Fugen geratenden Stoffwechsel zu verlangsamen, bis der Kreislauf wieder stabilisiert ist. Diesen Ansatz verfolgen auch die genannten Studien. Eine andere Ausnahme sind die verschiedenen Formen der sehr kurzen oder lokalisierten Kryptotherapie bei nicht notfallmäßigen medizinischen Anwendungsfällen.

Was allenfalls angestrebt werden kann, ist die untere Grenze des Normalkorridors, die typisch für den Schlaf ist. Hier liegt zunächst das Meiden einer erhöhten Umgebungstemperatur nahe, denn ein Abkühlen ist immer mit einigem Aufwand verbunden und oftmals wird nur der obere Grenzwert durch massives Schwitzen erreicht. Im Sommer aufheizende Dachgeschosswohnungen oder der Sportplatz in der Mittagshitze sind sicherlich keine aufsuchenswerte Orte. Kommt man von der anderen Seite des Thermometers, so ist eine durchaus kühle (nicht eiskalte) Umgebung durchaus nützlich, denn durch Kleidung und Decken kann leicht Wohlbefinden hergestellt werden.

Ob bei 36,3 °C tatsächlich ein Nutzen für die Lebenserwartung im Vergleich zu 37,4 °C herausspringt, steht freilich auf einem anderen Blatt Papier geschrieben. Jedenfalls ist moderat darunter oder kurz vorm Erfrieren unter Laboraufsicht ziemlich sicher damit zu rechnen. Wer aber will schon halbdebil und krankhaft apathisch oder halbgefroren wenig bis nichts vom Leben haben?


Quellenangaben

[1] Alam HB et al., Learning and memory is preserved after induced asanguineous hyperkalemic hypothermic arrest in a swine model of traumatic exsanguinations, Surgery. 2002 Aug;132(2):278-88. (Online)

[2] Safar P et al., Improved Cerebral Resuscitation From Cardiac Arrest in Dogs With Mild Hypothermia Plus Blood Flow Promotion, Stroke; a journal of cerebral circulation. 1996 Jan;27(1):105-13. (Online)
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