Un, dos, tres, Marias – oder doch nur eine?
20.10.2019
| So sehr der Paarungstrieb das Überleben aller
Spezies
sichert, so sehr verkürzt dieser tendenziell die Lebensdauer
von
deren Individuen. Doch eine völlige Abstinenz scheint auch
nicht
der Wahrheit letzter Schluss, wenn man lange leben will.

So hält man sich schon mal die plärrende
Blage vom Leib. (Quelle: flickr)[1]Das
Leben
eines/einer Schürzenjäger/in ist stressig.
Die Paarungsbemühungen erfordern allen zivilisatorischen
Bändigungen zum Trotz der Präsentation eigener
Vorzüge, wenn nicht des Imponiergehabens und nicht selten
noch der Konkurrenzkämpfe, die beiderlei Geschlechter in
Anspruch
nehmen können. Rasende Vollidtioten der männlichen
Spezies oder volltrunkene Schnapsdrosseln, die damit auf obskure Weise
bei jemanden die Attraktivität steigern wollen, sind bei den
niederen Schichten wie auch in besseren Klassen durchaus keine
Mangelerscheinung.
Mögen Investitionen in Attraktivität, die durchaus
einen gesünderen Lebenswandel begünstigen
können, teilweise gesundheitsdienlich sein, so sind doch die
negativen
Effekte eklatant überwiegend. Nebst dem stressgetriebenen
selbstgefährdendem Verhalten schlägt der steigende
Spiegel von Stress- und Sexualhormonen auch anderorts negativ zu Buche,
wie bei der wahrscheinlich beschleunigten Thymus-Rückbildung.
Noch schwerer wiegt die erhöhte Krebsgefahr, die
logischerweise auch bei einer Hormonersatztherapie für im
wahrsten Sinne des Wortes abschlaffenden Mid-Lifies
hinlänglich zubuche schlägt.
Die aktive Sexpraktik ist überdies eine direkte Sterbeursache
zumindet bei älteren Männern. Immerhin weden
Männer nicht wie bei der Spinnengattung
Schwarze
Witwe vom
Weibchen aufgefressen (besonders bei der Gattung
Latrodectus
hasselti), fallen aber ähnlich zur australischen
Breitfuß-Beutelmaus schon mal vom
Paarungsreigen
erschöpft tot vom Ast (im übertragendem Sinne).
Für Frauen sind Schwangerschafts- und Geburtskomplikationen
nach wie vor ein unschöner „Nebeneffekt“
der sexuellen
Fortpflanzung. Umgekehrt senkt die Vaterschaft den Testosteronspiegel,
wie auch bereits die feste Partnerschaft, die mit vertrauten
Kuscheleinheiten für einen sicherlich
gesundheitsförderlichen Wohlfühlfaktor sorgt.
Kinder sind wiederum ein Stressfaktor, wovon allein die nervraubenden
SchreihälsInnen zur nächtlichen Unzeit zeugen.
Anderseits wächst mit dem Nachwuchs die Erfüllung,
wenn die „eigenen Gene“ prächtig gedeihen
und das
Fähnlein der rumreichen (oder ru
hmlosen)
Vorfahren auch
künftig in den Äther halten. Auch sind Kinder, sofern
nicht durchs Handy vorzeitig vor den Eltern dement geworden, eine reele
und finanzielle Stütze im Alter.
So eindeutig ist es also nicht mit den Nachteilen der
Sexualität, wie es auf den ersten Blick scheint. Der goldene
Mittelweg scheint die gute alte monogame Ehe nach ein paar Jahren des
Ausprobierens zu sein. Eine tieferschürende Argumentation
scheint auch fehl am Platze, denn epidemiologische Erhebungen weisen
auf
die Ehe als die ideale Lebensform im Hinblick auf das Sexualverhalten
im Kontext der Gesundheit hin. Ob ein abenteuerlicher Zwischenhappen
nützt oder schadet, steht auf einem anderen, wohl nicht so
schnell erforschten Blatt Papier.