Kakao und SchokoladeDie „dunkle“ Seite der GesundheitSeit jeher ist Kakao als Genussmittel bekannt, doch dann drohte er als Suchtmittel in Verruf zu geraten, letztlich erscheint aber die Einstufung als Heilmittel zutreffend.Der legändere Herrscher der Azteken Montezuma trank davon einige Dutzend Becher täglich. Seine Hingabe galt dem Kakao, der sich nicht nur auf dem südamerikanischen Kontinent großer Beliebtheit erfreute. Die Olmeken, die vor über 3000 Jahren auf dem Gebiet des heutigen Mexiko eine hochentwickelte Kultur begründeten, sahen im Kakao einen königlichen Trunk. Und auch heutzutage ist so mancher Mensch dem Kakao und der daraus hergestellte Schokolade dermaßen verfallen, dass er den Eindruck eines Süchtigen erweckt. Die unwiderstehliche Verlockung der Schokolade suchten Psychologen mit der Freude zu erklären, die das zarte Schmelzen im Mund bereitet, wohingegen Chemiker die in der Kakaobohne enthaltenen Substanzen Koffein und Theobromin, die als potentiell suchterzeugend gelten, ins Feld führten. Als in einem Artikel der Fachzeitschrift „Nature“ aus dem Jahr 1996 Forscher über ihren Fund von Marihuana-ähnlichen Inhaltsstoffen der Schokolade berichteten, schien sich die These, Schokolade sei eine Droge, wissenschaftlich zu bestätigen. Spätere Untersuchungen [besprochen im „Journal of Agriculture and Food Chemistry“] bestätigten zwar das Vorkommen dieser alkaloiden Inhaltsstoffe (u. a. Morphin, Kokain, Atropin, Chinin), wie übrigens auch in Wein, Bier und anderen Spirituosen. Allerdings sei deren Konzentration so gering, dass, obgleich sie stimmungsaufhellend wirkten, sie nicht suchterzeugend seien. Es sind eher der verführerische Duft und der mit Zuckerzusatz verfeinerte Geschmack, die einen immer wieder zu einer Tafel Schokolade verführen. Ist eine wodurch auch immer hervorgerufene, suchtartige Vorliebe für Schokolade eine Sünde? Für mit ihren Pfunden kämpfende Menschen ist es wohl leider so, denn der hohe Fett- und somit Kaloriengehalt schlägt negativ zu Buche. Ebenfalls ist bei Diabetikern Vorsicht angebracht, da eine herkömmliche Schokoladensorte stark zuckerhaltig ist. Für Gesunde ist ein moderater Schokoladegenuss aber unbedenklich – Kakao ist schließlich eben doch kein Alkohol und kein Rauschmittel, das die Körperzellen angreift. Darüberhinaus werden der dunklen zuckerarmen Schokolade zunehmend überaus gesundheitsfördernde Eigenschaften zugesprochen. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf Polyphenolen, die einen günstigen Effekt auf das Herz-Kreislauf-System ausüben [bestätigt durch Europäische Gesellschaft für Kardiologie]. Diese in der Kakaobohne enthaltenen aromatischen Verbindungen wirken gefäßerweiternd (wodurch der Blutdurchfluss erleichtert wird), neutralisieren die Wirkungsweise des „bösen“ LDL-Cholesterins und verhindern die Bildung von Blutgerinnseln. Eine geeignete Verzehrmenge stellt in etwa 1/3 von einer Tafel Bitterschokolade dar. Unter den vermutlich bis zu 600 chemischen Substanzen des Kakaos ließen sich bislang auch potentiell antikanzerogene, antimikrobakterielle, immunstärkende, schmerzlindernde und antidepressive Wirkstoffe ausmachen. Das sind wahrlich keine Gründe, einen Schokoholiker von seiner „Sucht“ heilen zu müssen. |
|
||